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Immer wieder sehe ich Logos von „Fleischherstellern“, auf denen mit lachenden Schweinen, Kühen, Hühnern und anderen Tieren geworben wird. Sie sind liebevoll gezeichnet oder fotografiert, stehen allein oder zu zweit auf der Wiese, fressen Gras, die Sonne scheint, und irgendwo im Hintergrund sieht man das Haus des fürsorglichen Farmers. Dass solch eine dargestellte Situation nicht der Wahrheit entspricht (selbst bei Bio) muss ich dem aufgeklärten Leser nicht erklären. Das Gegenteil ist der Fall. Doch wer würde ein Produkt kaufen, das nicht den Namen „Wiesenfarm“ oder „Gutshof“ trägt, sondern „Käfigsau“, und zu sehen sind weinende, kranke Tiere, die noch nie Sonnenlicht gesehen haben?

Real Eyes

Werbung ist immer überspitzt und übertrieben. Das ist das Grundkonstrukt von verkaufender Werbung. Das weiß der Verbraucher. Eine Fertigpizza sieht auf dem Karton anders aus als auf dem eigenen Teller. Darüber regt sich niemand mehr auf, es ist normal geworden. Und das ist völlig in Ordnung. Bei Fleisch- und Milchprodukten ist es jedoch anders: Der Konsument hat das Produkt auf dem Teller und denkt nicht darüber nach, wie das Tier wirklich gelebt hat. Er vertraut der Marke. Die Marke hat einen wohlklingenden Namen, und die vermittelte Bildwelt ist ansprechend. Es ist so, als würde man Werbung für Gefängnisinsassen machen, die lachend auf einer Bank im Park sitzen.

Desto wichtiger (und schwieriger) ist es heutzutage, das zu sehen, was wirklich hinter der Fassade steckt. Eine Fleischmarke, die den Namen „Gutshof“ oder ähnliches trägt, ist in den meisten Fällen eine erfundene Marke, die Geld erwirtschaften will. Dazu wird natürlich ein wohlklingender Name gewählt, der ein bestimmtes Bild im Kopf des Verbrauchers hervorrufen soll.
Ein interessanter Beitrag dazu kommt vom Deutschlandfunk.
Ebenso von ARD PlusMinus.

Also Augen auf beim Einkauf.

Illustration: Steffen Kraft (iconeo)

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