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Die Schule der Aufmerksamkeit.

Fotografie ist für mich eine Art Meditation: Es ist die Fokussierung auf die Aufmerksamkeit. Den Blick konzentrieren, den Geist einschalten, alles andere vergessen. Dabei geht es vor allem um Details, die das große Ganze ergeben. Kleine Dinge, die alles verändern können. Kleinigkeiten, die sonst unbedeutend sind, bekommen eine große Bedeutung. Manchmal ist es eine minimale Veränderung des Lichts, ein ganz besonderer Ausdruck in den Augen oder ein anderer Blickwinkel.Wie im  Leben, sind es auch in der Kunst die Kleinigkeiten, die das Große ausmachen, im Positiven und im Negativen. Ein kleiner Stein im Schuh kann eine Wanderung zur Qual werden lassen, nicht nur der Berg. So kann auch eine nervige Kleinigkeit im Bild von der eigentlichen Hauptaussage ablenken.

Gleichzeitig heißt es aber auch, sich zu lösen von dem Zwang, auf jedes Detail zu achten. Sonst sieht man das Ganze nicht. Genau darin liegt wohl die Gratwanderung. Wie so oft liegt die Lösung im Weg der Mitte.

Gelassenheit

Ein Foto entsteht in dem Bruchteil einer Sekunde. Es entsteht aber auch in der Stunde davor, in den Tagen davor. Ein Foto ist Ausdruck der Stimmung, die sich aufgebaut hat. Deshalb versuche ich, entspannt an das Fotografieren heranzugehen. Ohne große Erwartung, ohne zuviel Planung.

Augenmerk auf das Positive

In meiner Fotografie wende ich den Blick auf das Schöne. Es ist die ständige Suche nach einer spannenden Komposition, nach dem Ungesehenen, nach einem besonderen Moment. Etwas Schönes in einer unschönen Welt zu finden. Eine Industrieanlage, langweilige Vorgärten oder eine einfache graue Wand: All das kann zu etwas Schönem werden, zuerst im Kopf, dann im Bild. Überall lässt sich etwas Wunderbares entdecken, wenn man will. Muss man aber nicht. Manchmal kann eine häßliche Wand einfach eine häßliche Wand bleiben.

Die Sichtweise etwas Interessantes entdecken zu wollen, trainiert zuerst das Auge, dann den Geist. Wie man mit dem Sucher der Kamera das Schöne anfixiert, so bleibt dieser Blick auch erhalten, wenn ich die Kamera zur Seite lege. Das heißt nicht, dass ich alles naiv schön finde. Es bedeutet nur, das beste aus einer Situation zu machen und das unerwartet Schöne entdecken zu wollen. Achtsam durchs Leben gehen, mit und ohne Kamera.Barcelona

 

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